Kreisgebiet, 06. August 2020: Es war ein verrückter Abend in der Quarantäne-Liga 3C für das Team des Schachbezirks Sauerland. Ein Abend, an dem das Team 90 Minuten lang in Richtung Abstieg herumdümpelte, um dann doch noch ein furioses Finale hinzulegen und auf den dritten Platz zu klettern. Ende gut, alles gut.
Die Mannschaft trat erstmals überhaupt ohne Marc Schulze an. Der hatte sich ausnahmsweise dafür entschieden, einmal für das Team „The House Discord Server“ in der 1. Bundesliga zu spielen. Sein Team, das den letzten Bundesliga-Kampf gewonnen hatte, landete diesmal in der höchsten Spielklasse nur auf Rang sechs, doch Schulze durfte zufrieden sein: Mit 35 Punkten kam er unter 50 Spielern des Teams als Achter in die Wertung. Ein guter Auftritt des Plettenbergers war es.
Fürs Sauerland-Team sprangen andere in die Bresche, allerdings leicht verspätet. Großmeister Gergely Szabo stieg später ins Turnier ein, holte dann allerdings in zwölf Partien zehn Siege und zwei Unentschieden: Mit 37 Punkten war der Oberliga-Crack der SvG Plettenberg diesmal vor FM Alex Browning (32) und GM Thorsten Michael Haub (30) bester Scorer des Teams. Jan Oliver Klippert (28), Max Bouaraba (27, alle Plettenberg), Rebecca Browning (27, MSHS), Dawid Pieper (26, Plettenberg) und der inzwischen in Koblenz lebende Andreas Schäfers (26, ehemals SG Lüdenscheid) kamen außerdem in die Wertung.
Pieper war erstmals nach dem Urlaub dabei und stieg wie Szabo verspätet ein, holte dann aber in neun Partien auch noch sieben Siege und ein Remis. Es waren die wichtigen Mosaiksteinchen für eine erfolgreiche Aufholjagd. Nach einer Stunde nämlich hatte das Sauerland-Team auf dem vorletzten Platz schon einen erklecklichen Rückstand zum rettenden Ufer gehabt. Es roch nach Abstieg in die 4. Liga – es wäre das erste Mal gewesen, dass die Sauerländer diesen Abstieg hätten hinnehmen müssen.
Das Finale indes zeigte, dass die 3. Liga eine adäquate Klasse ist für die Mannschaft. Komplett in der Besetzung des Abends und womöglich noch mit Marc Schulze wäre in dieser Liga-Konstellation vielleicht sogar mehr drin gewesen, denn Aufsteiger Wattenscheid 30 (265 Punkte) lag am Ende nur 32 Zähler vor dem Sauerland-Team. Der Rangzweite Marseille-Echecs hatte gar nur zwei Punkte mehr. Den FC Bayern München hielten die Sauerländer mit 233 Punkten gegenüber 230 Punkten knapp in Schach.
Absteigen mussten diesmal am Ende das „Team Temus“ aus Russland, Eppingen Chess und eine Mannschaft aus Nur-Sultan in Kasachstan. Am Sonntag geht fürs Sauerland-Team in der 3. Liga A weiter, dann u.a. gegen Dinslaken, Brett vorm Kopp Frankfurt, den SK König Tegel, Garching, Mülheim-Nord sowie Mannschaften aus Ägypten, der Türkei, Russland und Usbekistan.
Das Blitzschach-Turnier nach Schweizer-System in der „SB Sauerland Blitz Arena“ gewann am Mittwochabend Ralph Kämper (MSHS) vor Jörg Warmbier (Plettenberg), Walter Cordes (Neuenrade), Pornchai Ertelt (MSHS) und Christian Midderhoff (Neuenrade).